Astrovorschau für Bonn im März und April 2021

In den ersten Frühlingsmonaten hält die Planetenflaute zunächst noch an. Am Abendhimmel ist einzig Mars zu sehen. Immerhin tauchen Jupiter und Saturn wieder am Morgenhimmel auf. Mit der zunehmenden Tageslänge ziehen sich die Wintersternbilder vom Abendhimmel zurück und die Frühligssternbilder rund um den Löwen übernehmen die Regie.

Die Sonne erreicht am 20. März den Frühlingspunkt, die Tag- und Nachtgleiche tritt ein. Die Bonner Sonnenuntergänge verspäten sich von 18:13 MEZ am 1. März auf 20:51 MESZ am 30. April. Mit den späteren Sonnenuntergängen und der jährlichen Drehung der Himmelsbühne geht es dem Wintersternhimmel gleich doppelt an den Kragen. Dominieren Mitte März um 20:00 MEZ die Sternbilder rund um den Orion noch den Anblick des Abendhimmels im Süden und Südwesten, so muss man Mitte April zunächst bis gegen 21:30 MESZ auf ausreichende Dunkelheit warten und findet dann die Wintersternbilder weit in den Westen gerückt.

Hoch im Süden steht das Sternbild Krebs mit dem schönen offenen Sternhaufen M 44 (Fernglas!), nach Osten schließt sich der Löwe an. Die Form erinnert etwas an ein Bügeleisen. Der hellste Stern des Löwen-Trapezes an dessen südwestlicher Ecke ist Regulus. Weiter zum Osthorizont hin leuchtet der orangefarbene Arktur im Bärenhüter, einer der hellsten Sterne des Nordhimmels. Im Südosten ist Spica mit dem Sternbild Jungfrau aufgegangen. Regulus, Arktur und Spica bilden die informelle Figur des Frühlingsdreiecks.

Abb. 1: Wachablösung am Bonner Abendhimmel: Am 1. April 2021 um 21:00 MESZ. Die Wintersternbilder mit Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund sind nach Südwesten gerückt. Den Südosten nimmt das Bonner Wappentier, der Löwe ein. Im Südosten geht das Sternbild Jungfrau auf, der bekannte Große Wagen (Teil des Sternbildes Großer Bär) steht hoch im Südosten (Grafik erstellt mit Stellarium)

Merkur hält sich Anfang März westlich der Sonne auf, am Morgenhimmel verläuft zu dieser Jahreszeit die Ekliptik sehr flach und es kommt daher eigentlich zu keiner Sichtbarkeit. Jedoch können Fernglasbeobachter versuchen, am Morgen des 5. März die enge Begegnung Merkurs mit Jupiter zu erwischen. Beide Planeten nähern sich auf 2/3 eines Monddurchmessers an, der hellere Jupiter steht südlich. Ende April beginnt Merkur eine Abendsichtbarkeit, die sich im Mai zur besten des Jahres entwickeln wird.

Man kann am 29. April um 21:00 MESZ mit dem Fernglas bei freier Sicht zum Westnordwesthorizont Merkur in 6° Höhe erspähen. Senkrecht darunter, nur knapp 3° hoch finden wir mit Glück auch noch Venus, die am 26. März in oberer Konjunktion mit der Sonne stand und nur ganz zögerlich am Abendhimmel auftaucht. Mars am westlichen Abendhimmel zieht Anfang März südlich an den Plejaden vorbei, was sowohl mit freiem Auge als auch mit dem Fernglas hübsch anzusehen ist.

Ansonsten verblasst der Rote Planet weiter. Am 19. März erhält Mars Besuch vom zunehmenden Mond, der dann zwischen Mars und Aldebaran im Stier steht. Auch am 17. April macht der Erdtrabant unserem äußeren Nachbarn seine Aufwartung, wobei er dann 3° nordöstlich leuchtet.

Abb. 2: Enge Begegnung zwischen Jupiter und Merkur in der Morgendämmerung des 5. März. Blick nach Ostsüdosten um 6:20 MEZ. Zur Beobachtung sind ein freier Blick zum Horizont und ein Fernglas nötig. Grafik erstellt mit Stellarium

Jupiter und Saturn setzen sich langsam aber sicher am Morgenhimmel in Szene. Während es im März noch schwierig ist, die Gasplaneten vor Sonnenaufgang in der Dämmerung auszumachen, zeigen sich beide im April schon günstiger. Am 15. März geht Jupiter rund eine Stunde vor der Sonne auf, am 15. April 1 ¾ Stunden. Saturn erscheint jeweils etwa eine halbe Stunde früher als Jupiter, ist aber der deutlich unauffälligere von beiden. Uranus ist in den ersten Märztagen noch mit dem Fernglas am Abendhimmel zu sehen, entschwindet aber dann den Blicken. Neptun ist in diesen Wochen nicht zu beobachten.

Der Mond ist am Sonntag, den 28. März in Vollmondstellung. An diesem Datum werden auch die Uhren um eine Stunde auf Mitteleuropäische Sommerzeit vorgestellt. Eine Woche später ist Ostersonntag. Der zweite Frühlingsvollmond fällt auf den 27. April. Die Neumondtermine stehen am 13. März und 12. April im Kalender. Jeweils einen Tag später locken sehr feine zunehmende Mondsicheln Naturbeobachter zum Blick an den Westhorizont bald nach Sonnenuntergang.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!

 

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