Event Horizon

Was gestern veröffentlicht wurde, kann als kleine Sensation der Astrophysik gelten: zum ersten Mal gelang es, den Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs (in diesem Fall des Schwarzen Loches im Zentrum der Galaxis M87, das 6.5 Milliarden Sonnenmassen in sich vereinigt hat) zu fotografieren.

Die Galaxis M87 ist 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Zu sehen sind erstmals die durch die extreme Gravitation verzerrt abgebildeten Akkretionsflüsse der aufgeheizten Materie um das Schwarze Loch herum. Der dabei sichtbare Ring hat eine echte Größe am Himmel von rund 42 Tausendstel Bogensekunden.


Quelle: EventHorizonTelescope (EHT)

Um diesen Ring abzubilden, reicht kein einzelnes Teleskop auf der Erde aus, denn jedes für sich wäre viel zu klein. Der ‚Trick‘ bestand darin, insgesamt acht über die ganze Erde verteilte Radioteleskope zusammenzuschalten. Die aufgenommenen riesigen Datenmengen aller Teleskope (mehrere Petabyte) wurden mit extrem genauen Zeitmarkern versehen und später zusammengebracht und zu einem Gesamtbild verrechnet. Mit solch einem Prozess erreicht man eine Auflösung, als ob man ein einzelnes Teleskop mit fast dem Durchmesser der gesamten Erde zur Verfügung hätte.


Quelle: EventHorizonTelescope (EHT)

Ein Artikel zu dieser Arbeit findet sich hier im Astrophysikalischen Journal.

Ich hatte im vergangenen Jahr die Möglichkeit, eines der acht beteiligten Teleskope, das 30m Radioteleskop auf dem Pico de Veleta in der spanischen Sierra Nevada zu besuchen und zu besichtigen, während dort die ersten Tests zur Zusammenschaltung der Teleskope liefen und freue mich deshalb umso mehr über den erfolgreichen Start des Projektes Event Horizon!

Dieses Teleskop wird vom MPIfR in Bonn (Max-Planck-Institut für Radioastronomie) und vom Partnerinstitut IRAM (Institut de RadioAstronomie Millimétrique) betrieben.


Foto: Peter Oden

Anmerkung: Die acht beteiligten Teleskope sind: ALMA, APEX, das IRAM 30-Meter-Teleskop, das IRAM-NOEMA-Observatorium (seit 2018), das James-Clerk-Maxwell-Teleskop (JCMT), das Large-Millimeter-Teleskop (LMT), das Submillimeter-Array (SMA), das Submillimeter-Teleskop (SMT, das frühere Heinrich-Hertz-Teleskop), das Südpol-Teleskop (SPT) und das Grönland-Teleskop (GLT, ebenfalls seit 2018).

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