Paul Hombachs Astrovorschau für Bonn (November und Dezember 2021)

Zum Jahresende ziert eine Planetenkette aus Jupiter, Saturn und Venus den Abendhimmel. Mars meldet sich langsam am Morgenhimmel zurück. Merkur beendet seine Morgensichtbarkeit und erscheint zu Silvester in der Abenddämmerung.

Der Tag der Wintersonnenwende tritt am 21. Dezember ein. An diesem Tag geht die Sonne für Bonn um 8:30 MEZ auf und 16:29 MEZ unter.

In den Monaten November und Dezember sind Jupiter und Saturn noch gut am frühen Abendhimmel zu sehen, wobei ihnen Venus Gesellschaft leistet. Der Abendstern nähert sich der Sonne an und wird, im Teleskop oder sogar Fernglas betrachtet, zur Sichel. Die Dreierkette hat zwischen den Beteiligten den Dezember hindurch etwa die gleichen Abstände. Zu Silvester zeigt sich zusätzlich noch Merkur, der eine kleine Abendsichtbarkeit beginnt, links und etwas unterhalb der Venus. Dieses „Dinner for Four“ ist für Bonn dann am besten gegen 17:00 MEZ bei wirklich freier Horizontsicht am Südwesthorizont zu sehen.

Abb. 1: Blick an den Bonner Abendhimmel am 7. Dezember 2021 um 17:30 MEZ. Im Südwesten ist eine Kette mit den Planeten Jupiter, Saturn und Venus zu sehen. Die schmale zunehmende Mondsichel bildet ein Dreieck mit Venus und Saturn. Einen Abend später wird der Mond ein ebenso flaches Dreieck mit Saturn und Jupiter bilden. Grafik erstellt mit Stellarium

Durch die frühe Dunkelheit sind Abends zunächst noch die Sternbilder des Sommers im Südwesten und Westen zu sehen. Um 20:00 Uhr am 1. November bzw. 18:00 MEZ am 1. Dezember stehen die Nördliche Krone, der Herkules und die Leier noch im Westen, im Südwesten ist das komplette Sommerdreieck zu bewundern – inklusive der Sommermilchstraße, von dunklen Standorten aus besonders gut in den mondfreien Tagen rund um die Neumondtermine am 4. November bzw. 4. Dezember. Recht tief im Süden steht der Wassermann. Der Pegasus, dessen Hauptteil auch Herbstviereck genannt wird, erreicht den Süden. Nach Osten und Nordosten schließen sich weitere Herbststernbilder an. Diese stehen drei Stunden später prominent im Süden, die gesamte Sternensage rund um Andromeda, Perseus und Kassiopeia ist dort versammelt. Weitere drei Stunden weiter (entspricht Mitternacht am 1. Dezember) ist das Wintersechseck mit Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund vollständig zu sehen. Aber auch der Winterhimmel rückt im Laufe der langen Nacht nach Westen und macht Platz für die Frühlingssternbilder wie Löwe, Bärenhüter und Jungfrau. So sind vom Herbstviereck und Sommerdreieck über das Wintersechseck bis zum Frühlingsdreieck alle dieser inoffiziellen Konstellationen im Laufe einer Nacht zu sehen.

Abb. 2: Vom Herbst über den Winter zum Frühling: Der Anblick des Bonner Nachthimmels am 1. Dezember um 0:00 MEZ. Im Westen steht das Herbstviereck des Pegasus, den Südosten haben die Wintersternbilder rund um den Orion eingenommen. Im Osten reckt sich der Löwe als Vorbote des Frühlings empor. Grafik erstellt mit Stellarium

Planet des Morgenhimmels ist Anfang November für wenige Tage noch Merkur. Der blasse Mars stand im Oktober unsichtbar mit der Sonne am Taghimmel und hat seitherMühe sich freizustrampeln. Am 1. Dezember geht er nur rund anderthalb Stunden vor der Sonne auf. Immerhin wird man ihn im Dezember wieder vor Sonnenaufgang finden können.

Abb. 3: Blick nach Ostsüdosten an den Bonner Morgenhimmel am 3.11.2021 um 6:40 MEZ. Merkur ist noch am Morgenhimmel zu finden, an diesem Tag bekommt er Gesellschaft vom abnehmenden Mond. Mars steht noch am Horizont und taucht erst in den Folgewochen wieder am Morgenhimmel auf. Grafik erstellt mit Stellarium

Vollmond ist am 19. November und am 19. Dezember. Das ist zugleich der nördlichste und kleinste Vollmond des Jahres, er erhellt 16 ½ Stunden lang die Bonner Nacht.

(Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!)

Sterne und Wein – online-Veranstaltung am 5. November 2021

Feine Weine, Spannendes aus der Astronomie und improvisierte Musik – das sind bekanntlich die Elemente von Sterne und Wein online.

Frei von Einschränkungen durch Tests etc. entsteht via Internet eine gemütliche Runde von Menschen, die sich für diese schönen Themen interessieren.

Wer sich anmeldet, erhält einen Zoomlink und ein Paket mit drei ausgesuchten Weinen (je 0,7l). Geboten wird Wissenswertes zu den Weinen und eine thematisch zu den Weinregionen passende Astronomieshow, die auf den Spuren großer Entdecker wandelt.

Paul Hombach, unser Mitglied von der Volkssternwarte Bonn und Peter Wollmann führen durch die Welt der Sterne und Weine und lassen sich mit Vergnügen „schwarze Löcher“ zu beiden Themen in den Bauch fragen. Die Fragen werden z.T. live in Form von Songs beantwortet…

Die Teilnahme kostet  EUR 39.- inkl. Versand. Damit die leckere Post rechtzeitig ankommt, melden Sie sich gerne bis zum 29. Oktober an. Eine einfache Mail an contact@vinauthority.de reicht.

Clear skies und cheers!

(Ein Video, das einen Eindruck von der Show vermittelt: finden Sie hier: Youtube

Montagsvortrag am 25. Okt. 2021: „Besonderheiten der Mondbahn: Die Bahn des Mondes aus der Sicht der Allgemeinen Relativitätstheorie“

Refererent: Professor Dr. Hans-Joachim Blome

Der Mond hat seit Newton für die Gravitationsphysik schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Mittels Laser-Reflektoren auf der Mondoberfläche können die Bahn des Mondes heute präzise vermessen und die von der Relativitätstheorie vorhergesagten Effekte bestätigt werden.

Aber wie wirkt der Einfluss des expandierenden Weltraums auf astronomische Objekte?

 

 

 

 

Professor Dr. Blome promovierte in Köln in theoretischer Physik.

Seit 1996 war er Lehrbeauftragter für Astronomie und ab 1999 Professor für die Fächer Physik und Himmels-mechanik/Raumflugdynamik an der FH Aachen im Fachbereich Raumfahrttechnik.

 

 

Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr. Aufgrund des Corona-Situation ist eine Voranmeldung unter info@volkssternwarte-bonn.de erforderlich. Die verfügbaren Plätze sind limitiert!

Außerdem ist die Teilnahme ausschließlich für Geimpfte, Genesene oder Getestete nach Vorlage eines entsprechenden Belegs möglich. Im Inneren des Kuppelsaals gilt eine Maskenpflicht.

Diese Regeln können sich aufgrund der jeweiligen Corona-Situation und der offiziellen Vorgaben auch kurzfristig ändern!

Der Eintritt beträgt 3,- Euro (für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn frei).

Montagsvortrag am 18. Okt. 2021: „Das erste Bild von einem Schwarzen Loch – Ein Blick ans Ende von Raum und Zeit“

!!! Dieser Vortrag ist ausgebucht !!!

Referent: Prof. Dr. Anton Zensus

Bild eines Schwarzen Lochs

Bild eines Schwarzen Lochs, ermittelt aus radioastronomischen Daten des Event Horizon Teleskops (Wikipedia)

Das EHT (Event Horizon Telescope) ist ein Verbund von Radioteleskopen, um weit entfernte Schwarze Löcher in höchstmöglicher Auflösung zu untersuchen.

Der große Abstand der Teleskope auf der Erdoberfläche macht dabei eine Winkelauflösung möglich, die weit über der von einzelnen Radioteleskopen liegt.

Aufgenommene Messreihen werden gespeichert und in Computerzentren (wie dem VLBI-Korrelator am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie) ausgewertet.

 

 

Prof. Zensus

 

Professor Dr. Anton Zensus ist Radioastronom und Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Dort leitet er die Forschungsabteilung für Very Long Baseline Interferometry (VLBI). Sein zentrales Forschungsinteresse liegt auf den extragalaktischen Radioquellen und aktiven Galaxien im Universum, die er mit der VLBI Methode unter Einsatz von Radioteleskopen auf allen Kontinenten und im Weltraum untersucht.

Prof. Dr. Anton Zensus ist Vorstandsvorsitzender für das internationale Projekt »Event Horizon Telescope« (EHT).

 

 

Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr. Aufgrund des Corona-Situation ist eine Voranmeldung unter info@volkssternwarte-bonn.de erforderlich. Die verfügbaren Plätze sind limitiert!

Außerdem ist die Teilnahme ausschließlich für Geimpfte, Genesene oder Getestete nach Vorlage eines entsprechenden Belegs möglich. Im Inneren des Kuppelsaals gilt eine Maskenpflicht.

Diese Regeln können sich aufgrund der jeweiligen Corona-Situation und der offiziellen Vorgaben auch kurzfristig ändern!

Der Eintritt beträgt 3,- Euro (für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn frei).

 

Astrovorschau für Bonn September und Oktober 2021

Autor: Paul Hombach

Saturn und der helle Jupiter leuchten am frühherbstlichen Abendhimmel. Venus ist Abendstern. Merkur zeigt sich Ende Oktober am Morgen. Die frühere Dunkelheit kommt den Sommersternbildern zugute. Am 22. September ist astronomischer Herbstanfang.

Frühere Sonnenuntergänge gleichen in den Herbstmonaten scheinbar die jährliche Drehung der Himmelsbühne teilweise aus. Während ein bestimmtes Gestirn jeden Tag 4 Minuten früher im Westen untergeht, erreicht die Sonne in der Zeit um die herbstliche Tag- und Nachtgleiche täglich rund zwei Minuten früher den Horizont. Nach einer Faustregel macht dies grob gerechnet für Bonn pro Monat eine Stunde aus: Am 1. August geht die Sonne demnach um Viertel nach neun Uhr Abends (MESZ) unter, am 1. September Viertel nach acht, am 1. Oktober Viertel nach sieben. Die Reihe würde sich bis in den November fortsetzen, doch am 31. Oktober wird die Uhr wieder um eine Stunde auf die „normale“ Mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurück gestellt. Sonnenuntergang am 1. November ist 17:07 MEZ. Die Tageslänge wird auch vom Morgen her angeknabbert: Die Sonnenaufgänge verspäten sich von 6:45 MESZ am 1. September auf 7:23 MEZ am 1. November – macht noch mal eine Stunde und 38 Minuten, auch wenn es durch die Zeitumstellung nicht so auffällt.

Am Abendhimmel im September und Oktober bleiben die Bilder des Sommerhimmels tonangebend. Das Band der Milchstraße, welches vom Südhorizont mit dem Sternbild Schütze aus nordwärts durch die Sternbilder Adler, Schwan und Leier bis nach Nordosten in die Kassiopeia verläuft, ist besonders gut in den Tagen um den Neumond am 7. September und 8. Oktober zu sehen. Beste Zeit ist dann 21:30 bzw. 20:30 MESZ. Mit den Sternbildern des Sagenkreises um den Perseus, die Kassiopeia, das geflügelte Pferd Pegasus (am Himmel als Herbstviereck bekannt) und die Andromeda zieht von Osten im Laufe des Abends der Herbsthimmel herauf. Wer sich nach den funkelnden Sternen des Wintersechsecks rund um den Orion sehnt, braucht lediglich um die Monatswende September – Oktober herum gegen 6:00 MESZ an den Morgenhimmel in Richtung Süden / Südosten zu schauen. Natürlich sind auch diese Sternbilder an gleicher Position jeden Tag 4 Minuten früher zu sehen. So schließt sich nach einem Jahr der Kreis.

Bonner Abendhimmel am 1.10.2021

Abb. 1: Anblick des Bonner Abendhimmels am 1.10.2021 um 22:00 MESZ, Blickrichtung Süden. Blickfang im Süden sind Jupiter und Saturn, oberhalb schließt sich das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler an. Im Südosten hat mit dem Pegasus der Herbsthimmel Einzug gehalten. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur beginnt im letzten Oktoberdrittel die beste Morgensichtbarkeit des Jahres. Seinen größten Abstand zur Sonne erreicht er am 25. Oktober. Dann sollte er bei guter Sicht in der Bonner Morgendämmerung gegen 7:30 MESZ recht bequem über dem Ostsüdosthorizont zu sehen sein.

Venus ist Abendstern, spielt aber weiter Verstecken in der Abenddämmerung. Zwar erreicht Venus am 29. Oktober den größten Sonnenabstand ihrer Abendsaison, doch steht sie deutlich südlicher als die Sonne. Der innere Erdnachbar zieht von der Jungfrau durch die Waage in den Skorpion. Mitte September geht sie gut eine Stunde nach der Sonne unter, einen Monat später immerhin anderthalb. Am 9. Oktober steht die zunehmende Mondsichel nah bei Venus.

Mars durchläuft eine Sichtbarkeitspause, steht am 8. Oktober in Konjunktion mit der Sonne und bleibt unbeobachtbar.

Die Gasplaneten Jupiter und Saturn standen im August in Opposition, waren also die ganze Nacht zu sehen. Inzwischen hat sich die optimale Beobachtungszeit in die Abendstunden verlegt. Ende September geht Saturn um 21:30 MESZ durch den Meridian, der heller Jupiter, ebenfalls im Steinbock unterwegs, folgt rund eine Stunde später. Beide Gasplaneten sind ein Blickfang für das bloße Auge und lohnende Ziele für ein Teleskop.

Planetenszene am Abend des 9. Oktober 2021

Abb. 2: Planetenszene am Abend des 9. Oktober 19:20 MESZ: Venus und die Mondsichel stehen tief im Südwesten, im Südsüdosten leuchten Saturn und Jupiter. Grafik erstellt mit Stellarium

Die äußeren Planeten Uranus und Neptun lassen sich im Vorhersagezeitraum immer besser beobachten. Das Fernglasobjekt Neptun im Grenzgebiet Wassermann / Fische steht am 14. September im Sternbild Walfisch in Opposition. Sein sonnennäherer Kollege Uranus im Widder wird erst Anfang November optimal zu sehen sein, ist aber schon mit dem Fernglas einfach zu erspähen.

Kurz vor Herbstanfang erreicht der Mond am 21. September seine Vollmondposition. Bei dieser Gelegenheit und ebenso beim folgenden Vollmond am 20. Oktober lässt sich ein interessantes Phänomen verfolgen. In den Tagen rund um den Vollmond verspätet sich der Mond, der dem bloßen Auge mindestens drei Tage lang als annähernd voll erscheint, kaum. Zwar wandert der Mond ostwärts durch den Tierkreis und geht später auf, steht aber nördlicher am Himmel als tags zuvor. Der dadurch längere Tagbogen kompensiert die Verspätung deutlich.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!

Astrovorschau für Bonn im September und Oktober 2021 von Paul Hombach

Saturn und der helle Jupiter leuchten am frühherbstlichen Abendhimmel. Venus ist Abendstern. Merkur zeigt sich Ende Oktober am Morgen. Die frühere Dunkelheit kommt den Sommersternbildern zugute. Am 22. September ist astronomischer Herbstanfang.

Frühere Sonnenuntergänge gleichen in den Herbstmonaten scheinbar die jährliche Drehung der  Himmelsbühne teilweise aus. Während ein bestimmtes Gestirn jeden Tag 4 Minuten früher im Westen untergeht, erreicht die Sonne in der Zeit um die herbstliche Tag- und Nachtgleiche täglich rund zwei Minuten früher den Horizont. Nach einer Faustregel macht dies grob gerechnet für Bonn pro Monat eine Stunde aus: Am 1. August geht die Sonne demnach um Viertel nach neun Uhr Abends (MESZ) unter, am 1. September Viertel nach acht, am 1. Oktober Viertel nach sieben. Die Reihe würde sich bis in den November fortsetzen, doch am 31. Oktober wird die Uhr wieder um eine Stunde auf die „normale“ Mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurück gestellt. Sonnenuntergang am 1. November ist 17:07 MEZ. Die Tageslänge wird auch vom Morgen her angeknabbert: Die Sonnenaufgänge verspäten sich von 6:45 MESZ am 1. September auf 7:23 MEZ am 1. November – macht noch mal eine Stunde und 38 Minuten, auch wenn es durch die Zeitumstellung nicht so auffällt.

Am Abendhimmel im September und Oktober bleiben die Bilder des Sommerhimmels tonangebend. Das Band der Milchstraße, welches vom Südhorizont mit dem Sternbild Schütze aus nordwärts durch die Sternbilder Adler, Schwan und Leier bis nach Nordosten in die Kassiopeia verläuft, ist besonders gut in den Tagen um den Neumond am 7. September und 8. Oktober zu sehen. Beste Zeit ist dann 21:30 bzw. 20:30 MESZ. Mit den Sternbildern des Sagenkreises um den Perseus, die Kassiopeia, das geflügelte Pferd Pegasus (am Himmel als Herbstviereck bekannt) und die Andromeda zieht von Osten im Laufe des Abends der Herbsthimmel herauf. Wer sich nach den funkelnden Sternen des Wintersechsecks rund um den Orion sehnt, braucht lediglich um die Monatswende September – Oktober herum gegen 6:00 MESZ an den Morgenhimmel in Richtung Süden / Südosten zu schauen. Natürlich sind auch diese Sternbilder an gleicher Position jeden Tag 4 Minuten früher zu sehen. So schließt sich nach einem Jahr der Kreis.

Abb. 1: Anblick des Bonner Abendhimmels am 1.10.2021 um 22:00 MESZ, Blickrichtung Süden. Blickfang im Süden sind Jupiter und Saturn, oberhalb schließt sich das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Wega  in der Leier und Atair im Adler an. Im Südosten hat mit dem Pegasus der Herbsthimmel Einzug gehalten. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur beginnt im letzten Oktoberdrittel die beste Morgensichtbarkeit des Jahres. Seinen größten Abstand zur Sonne erreicht er am 25. Oktober. Dann sollte er bei guter Sicht in der Bonner Morgendämmerung gegen 7:30 MESZ recht bequem über dem Ostsüdosthorizont zu sehen sein.

Venus ist Abendstern, spielt aber weiter Verstecken in der Abenddämmerung. Zwar erreicht Venus am 29. Oktober den größten Sonnenabstand ihrer Abendsaison, doch steht sie deutlich südlicher als die Sonne. Der innere Erdnachbar zieht von der Jungfrau durch die Waage in den Skorpion. Mitte September geht sie gut eine Stunde nach der Sonne unter, einen Monat später immerhin anderthalb. Am 9. Oktober steht die zunehmende Mondsichel nah bei Venus.

Mars durchläuft eine Sichtbarkeitspause, steht am 8. Oktober in Konjunktion mit der Sonne und bleibt unbeobachtbar.

Die Gasplaneten Jupiter und Saturn standen im August in Opposition, waren also die ganze Nacht zu sehen. Inzwischen hat sich die optimale Beobachtungszeit in die Abendstunden verlegt. Ende September geht Saturn um 21:30 MESZ durch den Meridian, der heller Jupiter, ebenfalls im Steinbock unterwegs, folgt rund eine Stunde später. Beide Gasplaneten sind ein Blickfang für das bloße Auge und lohnende Ziele für ein Teleskop.

 

Abb. 2: Planetenszene am Abend des 9. Oktober 19:20 MESZ: Venus und die Mondsichel stehen tief im Südwesten, im Südsüdosten leuchten Saturn und Jupiter. Grafik erstellt mit Stellarium

Die äußeren Planeten Uranus und Neptun lassen sich im Vorhersagezeitraum immer besser beobachten. Das Fernglasobjekt Neptun im Grenzgebiet Wassermann / Fische steht am 14. September im Sternbild Walfisch in Opposition. Sein sonnennäherer Kollege Uranus im Widder wird erst Anfang November optimal zu sehen sein, ist aber schon mit dem Fernglas einfach zu erspähen.

Kurz vor Herbstanfang erreicht der Mond am 21. September seine Vollmondposition. Bei dieser Gelegenheit und ebenso beim folgenden Vollmond am 20. Oktober lässt sich ein interessantes Phänomen verfolgen. In den Tagen rund um den Vollmond verspätet sich der Mond, der dem bloßen Auge mindestens drei Tage lang als annähernd voll erscheint, kaum. Zwar wandert der Mond ostwärts durch den Tierkreis und geht später auf, steht aber nördlicher am Himmel als tags zuvor. Der dadurch längere Tagbogen kompensiert die Verspätung deutlich.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!

 

Vorschau auf die kommenden Montagsvorträge

Nach jetziger Planung wird die Volkssternwarte Bonn e.V. in diesem Jahr noch die folgenden Montagsvorträge anbieten:

18. Oktober, 19:00 Uhr
Professor Dr. Anton Zensus ist Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie und leitet die Forschungsabteilung ‘Very Long Baseline Interferometry’ (VLBI). Hiermit werden Radioantennen auf der ganzen Welt zu einem virtuellen astronomischen Teleskop von der Größe der Erde kombiniert.
2017 führte er eine internationale Kollaboration zusammen, die 2019 das erste Bild des supermassiven Schwarzen Lochs in der Galaxie Messier 87 präsentieren konnte – ein wissenschaftlicher Durchbruch.

25. Oktober, 19:00 Uhr
Professor Dr. Hans-Joachim Blome war Professor für die Fächer Himmelsmechanik und Raumflugdynamik an der FH Aachen. Er berichtet über die extrem präzise Vermessung der Mondbahn und die Bestätigung der von der Relativitätstheorie vorhergesagten Effekte und widmet sich der Frage, wie der expandierende Weltraum sich auf astronomische Objekte auswirkt.

29. November, 19:00 Uhr
Professor Dr. Karl Menten ist Direktor für die Millimeter- und Submillimeter-Astronomie am Max-Planck-Institut in Bonn. Er beschreibt die in SETI (Suche nach extraterrestrischer Intelligenz) eingesetzten Techniken und beschreibt die Historie und den Status Quo dieses Projektes.

Montagsvortrag am 30. August 2021 : „Schattenspiele im All“

Die Volkssternwarte Bonn setzt am 30. August ihre Reihe der Montagsvorträge fort. Paul Hombach berichtet von kosmischen Schattenspielen, die sich am Himmel ereignen können.

Sonnenfinsternisse gehören sicherlich zu den dramatischsten und faszinierendsten Schauspielen, die die Natur zu bieten hat. Ebenfalls beeindruckend ist es, wenn der Vollmond bei einer Mondfinsternis in den Erdschatten taucht.

(Anklicken zur Animation des Schattenwurfs)

Minimal und nur mit optischen Hilfsmitteln zu erkennen sind dagegen die Abschattungen, die entstehen, wenn sich Merkur oder Venus vor die Sonne schieben. Dennoch spielten die sehr seltenen Vorübergänge der Venus vor der Sonne sogar eine Rolle bei der Vermessung unseres Planetensystems. Zu diesem Zweck beobachtete zum Beispiel Captain Cook im Jahr 1769 einen Venustransit von Tahiti aus. Der nächste findet allerdings erst 2117 statt.

Der Astronomie-Enthusiast, Musiker und Autor Paul Hombach hat zahlreiche Finsternisse rund um den Globus beobachtet und zeigt in seinem unterhaltsamen Vortrag, wer im All alles auf wen Schatten werfen kann und warum es immer wieder spannend ist, solche Schauspiele mitzuerleben.


Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr. Aufgrund des Corona-Situation ist eine Voranmeldung unter info@volkssternwarte-bonn.de erforderlich. Die verfügbaren Plätze sind limitiert!

Außerdem ist die Teilnahme ausschließlich für Geimpfte, Genesene oder Getestete nach Vorlage eines entsprechenden Belegs möglich. Im Inneren des Kuppelsaals gilt eine Maskenpflicht und die Abstandsregel

Diese Regeln können sich aufgrund der jeweiligen Corona-Situation und der offiziellen Vorgaben auch kurzfristig ändern!

Der Eintritt beträgt 3,- Euro (für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn frei).

Astrovorschau für Bonn Juli und August 2021 von Paul Hombach

Jupiter und Saturn werden zu den dominierenden Gestirnen des sommerlichen Nachthimmels. Venus ist in der Abenddämmerung, Merkur kurzzeitig am Morgenhimmel zu sehen.

Im Juli sind die Chancen noch gut, nach Leuchtenden Nachtwolken Ausschau zu halten. Nach der Sommersonnenwende werden die Nächte langsam wieder länger. Mitte Juli steht die Sonne von 5:34 bis 21:39 MESZ am Bonner Himmel. Die Tageslänge beträgt dann noch 16 Stunden. Am 15. August wird die Sonne erst um 6:18 auf und und 20:52 MESZ untergehen, mithin vierzehneinhalb Stunden am Himmel leuchten.

Am 15. Juli muss man noch bis ca. 23:00 MESZ warten, bis der Himmel dunkel genug für die Sternenbeobachtung ist. Dann findet sich im Westen noch das Sternbild Jungfrau, oberhalb von ihr der Bärenhüter der von der Form her jahreszeitlich passend an eine Eistüte erinnert. Im Süden reckt der Skorpion seinen von uns aus sichtbaren Teil über den Horizont. Wer im Sommer in südlichere Länder reist, kann dort dieses faszinierende Sternbild in voller Pracht genießen. Höher am Himmel findet sich der Schlangenträger, der für Fernglasbeobachter ein paar Kugelsternhaufen bereit hält. Hoch im Süden prangt das Trapez des Herkules. Den Südosten nimmt das auffällige Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ein. Einen Monat später ist diese Szenerie zur gleichen Zeit deutlich nach Westen gerückt. Das Sommerdreieck wird dann im Süden stehen, während im Osten die Herbststernbilder Pegasus, Andomeda und Perseus aufziehen. Das „Himmels-W“ der Kassiopeia steht hoch im Nordosten, während der große Wagen sich zum Nordwesthorizont neigt.

Sternkarte Bonn 21. August 2021

Abb.1 : Die Sternkarte zeigt den Bonner Abendhimmel am 21. August 2021 um 23:00 MESZ. Im Westen ist der helle Arktur im Bärenhüter als langlebiges Relikt des Frühlingshimmels zu sehen. Vom Süden steigt das Band der Milchstraße auf, das durch die Sternbilder Schütze, Schild, Adler und Schwan nordwärts verläuft. Im Südosten ist ein imposantes Dreieck aus Jupiter, Mond und Saturn zu sehen. Im Osten kündigt der Pegasus den Herbsthimmel an. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur ist etwa in der Zeit zwischen dem 4. und 20. Juli kurz vor Sonnenaufgang im Nordosten in der Dämmerung zu erspähen. Um den 15. herum kann man gegen 5:00 MESZ versuchen, den Planeten in gut 5° Höhe zu finden, bei klarer Sicht auch mit bloßem Auge, einfacher mit dem Fernglas.

Merkur 15. Juli 2021

Abb. 2: Merkur in der Morgendämmerung. Blick nach Ostnordosten am 15. Juli 2021, 5:00 MESZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Venus kann zwar ihren Abstand zur Sonne vergrößern, geht aber schon rund 70 Minuten nach ihr unter. Der Abendstern bleibt in der Dämmerung recht leicht auffindbar, ist aber nicht besonders auffällig. Mars hat seine Abendsichtbarkeit beendet. Mit dem Fernglas sollte man ihn noch einmal erspähen können, wenn er am 12. Juli nur 0,5° östlich der viel helleren Venus steht, die zunehmende Mondsichel, die oberhalb dieser Szene leuchtet, kann als Wegweiser dienen.

Venus, Mars Mond 12. Juli 2021

Abb. 3: Begegnung von Venus, Mars und der zunehmenden Mondsichel. Blick nach Westnordwesten am 12. Juli 2021, 22:20 MESZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Jupiter steht am 20. August in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht zu sehen. In diesem Jahr steht er im Grenzgebiet der Sternbilder von Steinbock und Wassermann und ist nach Venus und Mond das deutlich hellste Objekt des Nachthimmels. Bereits am 2. August steht Saturn der Sonne am Himmel gegenüber. Beide Planeten sind aber bis zu ihrer Opposition und der Sommerzeit MESZ geschuldet erst in der zweiten Nachthälfte gut zu sehen.

Uranus und Neptun melden sich langsam aber sicher in der 2. Nachthälfte zurück, wo sie als Fernglasobjekte mit Hilfe einer Sternkarte zu finden sind.

Der Mond ist am 24. Juli und 22. August als Vollmond zu sehen. Am 10 Juli und 8. August ist Neumond.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!

Online Veranstaltung des Bonner Sommerhimmels

Zum 18.06.2021 bieten wir eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Argelander-institut für Astronomie an.

Referentin ist Frau P.D. Dr. Silke Britzen Max Planck-Institut für mit dem Thema: „Was Neutrinos über Schwarze Löcher verraten können“.

IceCube, der Neutrino-Detektor am Südpol, spürt kosmische Neutrinos auf. Es ist aber noch nicht geklärt, welche astronomische Heimat diese Neutrinos haben. Genau so wenig weiß man, welcher Mechanismus diese höchst energetischen Teilchen erzeugt. Erwartet wird eine Korrelation mit den Aktiven Galaxienkernen, die auch Gamma-Strahlung produzieren. Einige Tausend Galaxien werden von dem NASA Teleskop Fermi routinemäßig überwacht. Allerdings konnten bisher nur zwei dieser Galaxien als Neutrino-Emitter identifiziert werden. Warum nur diese beiden? Was ist so besonders an diesen Neutrino-Schleudern? In ihrem Vortrag berichtet Fr. Dr. Britzen über IceCube, die Suche nach den Neutrinos und was die leichtesten Teilchen mit den massivsten Schwarzen Löchern zu tun haben.

Die Veranstaltung wird als Zoom-Konferenz durchgeführt. Kopieren Sie zum Veranstaltungsbesuch nachstehenden Link in die Adresszeile Ihres Browsers und führen Sie diese dann aus:

https://uni-bonn.zoom.us/j/94822747644?pwd=UVEzN3p3ejUyZ2srMXpCNmNML0xkQT09

Bei gutem Wetter erfolgt anschließend eine Beobachtung mit dem Teleskop des Argelanderinstituts.