Die kürzesten Nächte liegen hinter uns. Mars zieht sich vom Abendhimmel zurück, Merkur zeigt ab Mitte August ein Morgengastspiel, Jupiter taucht wieder am Morgenhimmel auf und hat im August eine schöne Begegnung mit der Venus. Saturn wird zum Planeten der ganzen Nacht.
Im Juli werden die Tage schon wieder kürzer und die Nächte dunkler. Die Wochen ohne Dämmerungsende, während der die Sonne sich nie tiefer als 18 Grad unter dem Horizont befindet, gehen am 16. Juli zu Ende. Am 1. Juli steht die Sonne noch von 5:34 bis 21:48 Uhr MESZ am Bonner Himmel, bis zum 1. September verspätet sie sich auf 6:45 Uhr MESZ und der Untergang erfolgt bereits um 20:17 Uhr MESZ, sozusagen „cum Tagesschau“.
Beim Blick an den Abendhimmel des 1. August um 23:00 Uhr MESZ sind im Westen die Reste des Frühlingshimmels zu erkennen. Unweit östlich des hellen Arktur im Bärenhüter leuchtet die Nördliche Krone; der Hinweis auf den immer noch nicht erfolgten Ausbruch der Nova T CrB entwickelt sich langsam zum Running Gag… Tief im Südwesten reckt der Skorpion seine Fühler über den Horizont, während im Süden das Sommerdreieck, bestehend aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler die Blicke auf sich zieht. Das schimmernde Band der Sommermilchstraße erstreckt sich nun vom Schützen senkrecht nach Norden durch das Sommerdreieck bis zur Kassiopeia hoch im Nordosten, die ebenso wie das Quadrat des Pegasus ein Vorbote des Herbsthimmels ist. Drei Stunden später wird der klassische Sommerhimmel nach Südwesten gerückt sein, im Osten vervollständigt sich der herbstliche Anblick mit den Fischen, die in diesem Jahr durch Saturn aufgehübscht werden. Im Osten erscheint dann der Stier mit den Plejaden, in deren Nähe sich Uranus finden lässt.

Der Blick an den Bonner Nachthimmel am 1. August um 23:00 Uhr MESZ zeigt den untergehenden Mond im Südwesten. Während im Osten Arktur den schwindenden Frühlingshimmel markiert, zieht im Osten mit dem Pegasus-Viereck der Herbst herauf. Dazwischen dominiert das Sommerdreieck mit dem Band der Milchstraße den Anblick. Grafik erstellt mit Stellarium
Merkur beendet Anfang Juli schon wieder seine „Nebenabendsichtbarkeit“ (siehe Himmelsvorschau Mai/Juni 2025). Ab Mitte August beginnt er eine passable Morgensichtbarkeit. Venus ist weiter Morgenstern und steht jetzt „herbstlich-steil“ über dem morgendlichen Osthorizont. Besonders sehenswert ist die Begegnung mit Jupiter am Morgen des 12. August, wenn sich die beiden hellen Planeten auf etwa einen Monddurchmesser am Himmel nahe kommen. Auch in den Tagen davor und danach bilden beide ein schönes Duo, dessen Positionsänderung zueinander sich von Morgen zu Morgen schön verfolgen lässt. Ein wahrer Tanz der Planeten!

Einen Tag nach ihrer engsten Begegnung stehen Jupiter und Venus senkrecht übereinander im Sternbild Zwillinge. Tief am Horizont erscheint Merkur, der in den Folgetagen eine Morgensichtbarkeit bietet. Blick nach Ostnordosten am 13. August 2025 um 5:15 Uhr MESZ. Grafik erstellt mit Stellarium
Mars ist als einziger Planet noch am Abendhimmel vertreten, es wird aber schwieriger, den immer blasseren Planeten in der Abenddämmerung zu finden. Bis Mitte August hat er sich vom Abendhimmel verabschiedet und wird danach für fast ein Jahr unbeobachtbar sein. Jupiter taucht nach seiner Konjunktion mit der Sonne am 24. Juni bereits ab Mitte Juli wieder am Morgenhimmel auf. Rasch verbessert sich seine Sichtbarkeit, das spektakuläre Treffen mit Venus rund um den 12. August erwähnten wir schon. Saturn ist in der zweiten Nachthälfte unterwegs. Im Teleskop sind die flach beleuchteten Ringe erkennbar, die im Juli mit 3,6 Grad Neigung aus Erdsicht ein Zwischenmaximum erreichen. Bis Ende August nähert sich Saturn deutlich seiner Opposition und betritt bereits kurz nach 21 Uhr MESZ die Himmelsbühne. Uranus ist nur vier Grad südlich der Plejaden am Morgenhimmel mit dem Fernglas zu sehen und wird dort am 4. Juli von Venus überholt. Der Planet Nummer Sieben ist Objekt des Morgenhimmels. Neptun begegnet im Rahmen einer seltenen Dreifachkonjunktion am 6. August zum zweiten Mal Saturn, was angesichts der Lichtschwäche Neptuns nur mit Hilfe eines Fernglases oder Teleskops zu sehen ist.

Aufsuchkarte für Neptun, der am 6. August (hier um 2:00 Uhr MESZ) nördlich Saturns steht. Eingeblendet sind die Sternbildgrenzen zwischen Wassermann und Fischen sowie sog. Telrad-Kreise mit Durchmessern von einem halben, zwei und vier Grad. Zum Beobachten benötigt man ein gutes Fernglas und einen dunklen Himmel. Grafik erstellt mit Stellarium
Vollmond ist am 10. Juli. Auch dieser Mond wird noch einmal sehr südlich am Himmel stehen und in der Nacht zum 11. Juli nur eine Kulminationshöhe von zwölf Grad für Bonn erreichen. Am 24. Juli und 23. August ist jeweils Neumond, dazwischen liegt der Vollmond des 9. August.
Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Beobachten!