Montagsvortrag am 30. Juni 2025 „Von wachen und schlafenden Schwarzen Löchern“

30. Juni 2025

Von wachen und schlafenden Schwarzen Löchern

Matthias Borchardt

(Quelle: Wikipedia, Ute Kraus, Universität Hildesheim)

Allein in der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, soll es sie millionenfach geben – Schwarze Löcher. Dennoch sind nur wenige Vertreter dieser Schwerkraftmonster bisher entdeckt worden. Warum ist es so schwierig, diese exotischen Objekte in den Weiten des Weltraums dingfest zu machen?

Welche Methoden stehen Astronominnen und Astronomen für ihre akribische Detektivarbeit zur Verfügung und was hat es mit wachen, schlafenden und einsamen Schwarzen Löchern auf sich?

 

 

Matthias Borchardt ist seit 37 Jahren Lehrer für Physik und Mathematik. Er integriert seit vielen Jahren Aspekte der Astronomie und Raumfahrt in den Unterricht, da es in NRW kein eigenes Lehrfach Astronomie gibt.

Für dieses Engagement erhielt er 2016 den Lehrerpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

 

 

 

 

 

 

Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Anmeldung zum Vortrag ausschließlich über diesen Anmeldebutton. Der Eintritt beträgt 4,- € und ist für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn kostenlos.

Montagsvortrag am 26. Mai 2025 „Schwarze Löcher und Quantengravitation“

26. Mai 2025

Schwarze Löcher und Quantengravitation

Prof. Dr. Claus Kiefer

 

Schwarze Löcher gehören zu den faszinierendsten Objekten im Universum. Nach Einsteins Relativitätstheorie kann ihnen nichts, nicht einmal ein Lichtstrahl entkommen. Das ändert sich, wenn die Quantentheorie ins Spiel kommt – Schwarze Löcher emittieren dann Hawking-Strahlung.

Die Natur dieser Objekte kann aber erst verstanden werden, wenn man Einsteins Theorie mit der Quantentheorie zu einer Theorie der Quantengravitation vereinigt. Im Vortrag werden allgemeinverständliche Ansätze für eine solche Theorie und deren Vorhersagen für das Schicksal Schwarzer Löcher diskutiert.

 

Professor Dr. Kiefer studierte Physik und Astronomie in Heidelberg und Wien und ist seit 2001 Professor für Theoretische Physik in Köln.

Er ist Autor populär-wissenschaftlicher Bücher und übersetzte auch Bücher von
Stephen Hawking und John Wheeler.

 

 

Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Anmeldung zum Vortrag ausschließlich über diese Anmeldeseite. Der Eintritt beträgt 4,- € und ist für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn kostenlos.

Astrovorschau für Bonn (Mai/Juni 2025) von Paul Hombach

Am 21. Juni bringt die Sommersonnenwende den längsten Tag und die kürzeste Nacht. Mars bleibt dem Abendhimmel erhalten, von dem sich Jupiter zurückzieht, Merkur indes im Juni ein kleines Gastspiel gibt. Venus erreicht am Morgenhimmel ihren größten Abstand zur Sonne. Saturn – am 6. Mai in Ringkantenstellung – taucht am Morgenhimmel auf. Der Juni-Vollmond ist auf Jahre hin der südlichste.

Noch bis zum 21. Juni, dem Tag des kalendarischen Sommeranfangs, nimmt die Tageslänge zu. Zur Sommersonnenwende ziert die Sonne von 5:17 bis 21:50 Uhr MESZ den Bonner Himmel. Zwischen Ende Mai und Mitte Juli liegen für unsere Breiten die weißen Nächte, bei denen die Sonne nachts nicht mehr das Kriterium für das Ende der astronomischen Dämmerung erreicht: Sie steht nie tiefer als 18 Grad unter dem Horizont. Es ist eine gute Zeit, um nach Leuchtenden Nachtwolken Ausschau zu halten.

In den kurzen und hellen Nächten geben noch die Frühlingssternbilder den Ton an. Mitte Mai sind bei ausreichender Dunkelheit um 22:30 Uhr MESZ gar noch die Reste des Winterhimmels in Gestalt von Fuhrmann und Zwillingen im Westnordwesten zu sehen, der Krebs mit dem Planeten Mars befindet sich im Westen. Der Löwe ist nach Südwesten gerückt, Arktur im Bärenhüter wird kurz nach Mitternacht den Meridian passieren. Der Große Bär steht zenitnah. Fast schon im Süden ist das Sternbild Jungfrau, bekannt für seinen Reichtum an Galaxien, zu finden. Dort hält sich momentan der hellste Asteroid auf: (4) Vesta. Vesta steht Anfang Mai mit 5,6 Größenklassen Helligkeit in Opposition, was sie theoretisch in Reichweite für das bloße Auge bringt. Auch Wega in der Leier ist Mitte Mai nach Einbruch der Dunkelheit im Osten zu sehen. Zwischen Arktur und Wega liegen, auf je einem Drittel der Strecke, die Nördliche Krone (Stand Ende April 2025 warten wir immer noch auf den fälligen Ausbruch der Nova T CrB) und der Herkules. Dieser beherbergt mit dem Kugelsternhaufen M 13 den attraktivsten seiner Art am Nordhimmel – bereits ein Fernglas zeigt ihn als kompakten Nebelflecken. Mitte Juni um 0 Uhr MESZ gestaltet sich die Osthälfte des Himmel sommerlich, mit dem Skorpion fast im Süden und dem Sommerdreieck – bestehend aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler – hoch im Südosten und Osten.

Der Blick an den Bonner Nachthimmel am 1. Juni um 23:00 Uhr MESZ zeigt ein frühsommerliches Panorama von den untergehenden Zwillingen im Westnordwesten über den Löwen (an diesem Tag mit Mars und Mondsichel) im Südwesten, den Bärenhüter im Süden bis zum Adler im Osten. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur zeigt im Juni eine kleine Abendsichtbarkeit. Ab Mitte Juni ist der innerste Planet gegen 22:30 Uhr MESZ bei guter Sicht sogar mit bloßem Auge tief über dem Horizont in der Abenddämmerung zu finden. Gegen Ende des Monats ist die Sichtbarkeit für unsere Breiten bereits wieder vorbei, obwohl Merkur erst Anfang Juli seinen größten Sonnenabstand erreicht. Venus ist Morgenstern. Ende April stand sie im sogenannten größten Glanz, am 1. Juni folgt der maximale Winkelabstand zur Sonne während dieser Morgensichtbarkeit. Venus steht südlicher als die Sonne am Himmel und kann den Vorsprung zu ihr nicht zu einer spektakulären Erscheinung am Morgenhimmel nutzen.

Die kleine Sichtbarkeit Merkurs am Abendhimmel endet fast schon wieder, wenn am 26. Juni die neue Mondsichel (hier leicht vergrößert dargestellt) hinzutritt. Blick nach Westnordwesten am 26. Juni 2025 um 22:30 Uhr MESZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Mars bleibt noch am Abendhimmel sichtbar. Der inzwischen verblasste Rote Planet wandert aus dem Krebs in den Löwen, wo er zwischen dem 16. und 18. Juni an dessen Hauptstern Regulus vorbeizieht. Jupiter ist im Mai zunächst noch am Abendhimmel zu finden, von dem er sich zum Monatsende verabschiedet. Am 24. Juni steht der Gasriese in Konjunktion mit der Sonne unbeobachtbar am Taghimmel. Saturn ist, wenn auch zögerlich, an den Morgenhimmel zurückgekehrt. Am 6. Mai kommt es zur Ringkantenstellung des Planeten zur Sonne. Nach diesem Herbstäquinoktium Saturns fällt bis zum 22. Januar 2039 das Sonnenlicht auf die Südseite der Ringe. Die Erde ist perspektivisch schon am 23. März auf die Ringsüdseite gewechselt, im Teleskop wandelt sich der scheinbar ringlose Saturn nur wieder zu einem mit Ringen, die allerdings noch schmal und blass daherkommen. Während Uranus im Mai unbeobachtbar in Konjunktion mit der Sonne steht, begegnet Neptun am 29. Juni Saturn – der Auftakt einer seltenen Dreifachkonjunktion. Der lichtschwache Neptun ist dann ein Grad oberhalb Saturns nur mit Hilfe eines Fernglases oder Teleskops auszumachen.

Am 12. Mai ist Vollmond. Nach dem Neumond des 27. Mai kann man bereits am Abend des 28. nach der schmalen neuen Mondsichel Ausschau halten, die sich etwas oberhalb des entschwindenden Jupiters befindet. Der Vollmond des 11. Juni 2025 ist der südlichste bis zum Jahr 2043. In der Nacht zum 12. Juni, wenn er kurz nach 2 Uhr MESZ kulminiert, erreicht er nur 10 Grad Höhe über dem Bonner Horizont! Neumond ist wiederum am 25. Juni. Zuvor, in den Morgenstunden des 23. Juni, kommt es erneut zu einer Bedeckung der Plejaden durch den Mond.

Nur maximal 10 Grad Höhe erreicht der extrem südliche Vollmond für Bonn in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 2025. Blick um 2:05 Uhr MESZ nach Süden. Grafik erstellt mit Stellarium

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Beobachten!

Montagsvortrag am 28. April 2025: Kants Kosmologie aus Sicht der modernen Astrophysik

28. April 2025

Kants Kosmologie aus Sicht der modernen Astrophysik

Prof. Dr. Hans-Joachim Blome

Hubble Deep Field (Quelle: NASA Science)

Immanuel Kant (1724-1804) stellte Spekulationen über den Aufbau unseres Milchstraßensystems an und favorisierte die Hypothese einer außergalaktischen Stellung der beobachteten „Nebelflecken“ am Himmel. Dennoch betrachtete er die Kosmologie skeptisch, weil entsprechend seiner Erkenntnistheorie die Welt als Ganzes kein Gegenstand der Erfahrung sein kann. Im 20. Jahrhundert haben Beobachtungen und die theoretische Astrophysik seine Vorbehalte gegenüber einer physikalischen Kosmologie revidiert.

 

Professor Dr. Blome promovierte in Köln in theoretischer Physik.

Seit 1996 war er Lehrbeauftragter für Astronomie und ab 1999 Professor für die Fächer Physik und Himmels-mechanik/Raumflugdynamik an der FH Aachen im Fachbereich Raumfahrt­technik.

 

 

 

Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Anmeldung zum Vortrag ausschließlich über diese Anmeldeseite. Der Eintritt beträgt 4,- € und ist für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn kostenlos.

 

Eine bunte Venus

Unserem Mitglied Dr. Rainer Beck gelang die folgende Aufnahme der dünnen Venussichel am Abendhimmel:

Die Venus steht bei dieser Sichelform recht nahe bei der Sonne, ist also nur tief am Horizont zu sehen. Deshalb erscheint die liegende Venus-Sichel bunt – und dies ist ein Effekt der atmosphärischen Dispersion und kein Fehler der verwendeten Optik!

Wikipedia: „Als atmosphärische Dispersion wird die unterschiedlich starke Brechung von Licht verschiedener  Wellenlängen bezeichnet. Blaues Licht wird stärker gebrochen als rotes, sodass der obere  Rand beobachteter Himmelsobjekte blau gesäumt ist, der untere hingegen rot.
Sie macht sich bei Höhenwinkeln unter etwa 20° überdeutlich bemerkbar. Bereits bei 45° Höhe beträgt die Dispersion zwischen blauem und rotem Licht größer als 1″ und begrenzt damit das Auflösungsvermögen von Teleskopen bereits ab ca. 100 mm Öffnung. Dieser Effekt lässt sich sehr deutlich an Venus, Merkur oder anderen hellen und tief stehenden Objekten schon bei relativ geringer Vergrößerung beobachten.“

Sternstunden über der Heide – 29.3.2025 ab 19:00

Wenn die Sonne an diesem Abend über der Hangelarer Heide untergegangen ist, richten die Sternfreunde des Köln-Bonner Astrotreffs (KBA) wieder ihre Teleskope in den Himmel. Zunächst gilt es, den scheuen Merkur tief über dem Westhorizont zu finden. Dann treten der Riesenplanet Jupiter und der fast zur Hälfte beleuchtete Mond aus der Dämmerung hervor. Während Jupiter im Teleskop mit seinen vier hellsten Monden und Details in seiner turbulenten Atmosphäre lockt, lädt der Erdtrabant hoch im Süden mit seiner erstaunlichen Kratervielfalt zu einem Teleskopspaziergang ein.

Mit zunehmender Dunkelheit und etwas Glück erkennen wir den Kometen Pons-Brooks im Westen. Auch der ferne Planet Uranus ist zu entdecken – ebenso wie der funkelnde Winterhimmel rund um den Orion mit seinem berühmten Nebel, aus dem heute noch Sterne entstehen.

Die Veranstaltung findet nur bei guten Sichtverhältnissen statt.

Zielgruppe: Erwachsene und Kinder (Die Veranstaltung ist barrierefrei erreichbar)
Kosten: Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Treffpunkt: Parkplatz des Freibades, Sankt Augustin-Ort, Husarenstraße; von dort haben Sie Zugang zum Gelände der Steyler Mission

Anmeldung: nicht erforderlich; Bitte schauen Sie tagesaktuell in den online-Veranstaltungskalender auf der Homepage der Stadt Sankt Augustin. (Bei komplett bedecktem Himmel kann die Veranstaltung nicht stattfinden).

Montagsvortrag am 31. März 2025 „Neutronensterne – kompakte Reste stellarer Explosionen“

um 19:00 im Refraktorium

Referent: Dr. Jürgen Wirth

Neutronensterne gehören zu den Objekten, die wie Weiße Zwerge und Schwarze Löcher am Ende der Sternentwicklung stehen. Wie sind Neutronensterne aufgebaut, und welche physikalische Gesetze bestimmen ihre Struktur?

Neben der Behandlung dieser Fragen wird die Betrachtung der Pulsare als auffälligster Beobachtungsbefund von Neutronensternen in dem Vortrag eine bedeutende Rolle spielen. Auf diesem Forschungsgebiet nimmt das Bonner Max-Planck-Institut für Radio-astronomie international eine herausragende Stellung ein.

Crab-Nebel NGC 1952 mit Pulsar (Quelle: J. Hester (ASU), CXC, HST, NRAO, NSF, NASA)

 

Dr. Jürgen Wirth ist Physiker, arbeitete an der Universität Köln im Institut für Geophysik und Meteorologie.

Er leitete 40 Jahre lang die Geschicke der Volkssternwarte Bonn e.V.

Zum Vortrag gibt es eine PDF-Datei zum Download